Damen unter der Obhut, Hirten und Schafe, das Netzwerk der Spinnen.

"Menschen, die unverstellt und eindeutig sind, bei denen hat man eine Möglichkeit, sich zu schützen. Biehl zum Beispiel, oder Karin Aero, vor denen konnte man reine Furcht empfinden. Bei Fredhoj war das schwerer oder unmöglich. Er strahlte Freundlichkeit aus, und das brachte einen dazu, sich ihm sozusagen zu nähern und sich bei ihm anzulehnen. Auch wenn man es besser wußte, es war als wolle er einen beschützen, man lehnte sich an. Dann merkte man, daß man einen schrecklichen Fehler machte."

Aus: Peter Hoeg, Der Plan von der Abschaffung des Dunkels, Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1998


Aus dem Klappentext:
Als er an Biehls Privatschule kommt, hat Peter schon sieben Waisenhäuser und Kinderheime hinter sich. Immer öfter trifft er sich nun heimlich mit Katharina, um zu beraten: Warum haben alle Lehrer ihre Kinder von der Schule genommen? Und was hat es mit den verstärkten Sicherheitsmaßnahmen auf sich? ... Peter Hoegs Roman geht unter die Haut - als Anklage eines unmenschlichen Schulsystems, als philosophische Betrachtung über die Zeit und als ganz zarte Liebesgeschichte.

Foto: Guerilla Girls

Als sie sich einander näherten, Tiamat und Marduk, der
weiseste der Götter,
stürzten sie aufeinander los, begannen den Kampf.
Der Herr entfaltete sein Netz, band sie.
Er schleuderte ihr den Bösen Wind ins Gesicht.
Tiamat öffnete den Mund, ihn zu verschlingen.
In diesen schleuderte der "den Bösen Wind", sie daran
zu hindern, den Mund wieder zu schließen.
Die wütenden Winde erweiterten ihren Leib.
Ihr Bauch schwoll an. Ihr Mund blieb offen.
Er schoß einen Pfeil ab, der ihr den Bauch durchbohrte,
ihr die Eingeweide zerriß, das Herz öffnete.
Er überwand sie, nahm ihr das Leben,
warf ihren Leichnam auf den Boden, erhob sich über ihm ...
Mit seiner unerbittlichen Waffe spaltete er ihr den Schädel,
schnitt ihr die Adern durch.
Der Nordwind trug (ihr Blut) weit fort.
Als seine Väter (dies) sahen, waren sie glücklich und
frohlockten ...
Der Herr, nunmehr befriedigt, untersuchte den Leichnam ...

aus Enuma elish
(Babylonisches Schöpungsgedicht)



Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft
Und sie empfing von dem Heiligen Geist
Maria sprach: siehe ich bin die Magd des Herrn
Mir geschehe nach deinem Wort.
Und das Wort ist Fleisch geworden
und hat unter uns gewohnt

aus dem Angelus



Als ich merkte, daß sie die Göttin zur Maria gemacht hatten und die Verkündigungs-Szene eine Schilderung der Vergewaltigung der Göttin war, erinnerte ich mich, daß ich als kleines Kind gelehrt wurde, dreimal am Tag das "Angelus" aufzusagen. Ich war entsetzt, als mir klar wurde, daß man mich gelehrt hatte, die Vergewaltigung der Göttin zu rezitieren und mitzuwirken an der Verstümmelung und dem Mord an meinem eigenen Selbst-Bild - an meinem Selbst.

Linda Barufaldi


Alle drei Texte aus:
Mary Daly, Gyn/Ökologie, eine Meta-Ethik des radikalen Feminismus, Verlag Frauenoffensive 1991

bei Morgaine:
"That Which We Call a Rose"

Auch der kleine Fisch mit der großen Zwiebel hat ein enormes Mitteilungsbedürfnis. Er möchte mir sagen, dass er ein Leck hat. Weiss ich doch längst, Süßer. Weiss ich doch.

Es ist fast ein Genuss ;-) Zu wissen, dass. Ab morgen steigt, wie angekündigt, mein Glashaus-Honorar. Der Tagessatz liegt dann bei 950 EURO. Da macht das Arbeiten gleich noch mehr Spaß.

Irgendwann wird auch das Glashaus-Bloggen Schnee von gestern sein. Dann wird es keine Aufgeregtheiten mehr geben, kein Fischen im Trüben. Die Einflussbereiche sind aufgeteilt, der erste südamerikanische Putsch mit Hilfe organisiert. Und fleissige Medienwissenschaftler werden Vorträge halten zum Thema: Wie man in den Jahren der ersten (deutschen) Blogs noch versuchte.

Übrigens: Es ist nicht davon ausgegangen worden, dass ich dahinschmelze. Oder? ***lacht***

"Ich schalte denn doch nicht um, sehe mir also "Die Super-Nanny", diese mediale Arbeitsbeschäftigungsmaßnahme für berufsbetroffene, kinderlose Sozialpädagoginnnen an."

Ekstase und die Zerstörung der Mythen des schönen Scheins.

Hoppla! Hätte ich vielleicht meine Klappe halten sollen? Ich werde dann in Zukunft versuchen, nur noch leicht verdauliche Schonkost zu verabreichen. Und selbstverständlich nichts mehr über meine Gefühle schreiben. Auf gar keinen Fall Gefühle. Witzige, charmante und geistreiche Beiträge sind in Ordnung. Aber Gefühle? Das könnte die geneigten deutschen Leser im Jahre 2005 nun wirklich langweilen, provozieren oder abstoßen, wo doch alles schon so lange her ist. Liebe Leser, vielleicht kann sich der eine oder andere von Ihnen ja vorstellen, dass einen die Vergangenheit eben doch manches Mal einholt, obwohl man sich immer wieder ermahnt, an die selbst aufgestellte Regel zu denken, dass der eigene Blick wirklich nur noch nach vorne gerichtet sein darf.

Es freut einen nicht. Nein. Es freut einen ganz und gar nicht zu erfahren, dass der Onkel mit der stählernen Gesundheit und dem lebenslang wirkenden Überlegenheitsdünkel der SS-Elite sich in hohem Alter noch bester Gesundheit erfreut und mit seinen Kindern und Enkeln heitere Familienfeste feiert, während der eigene Vater sich seine mit jüdischem Makel behaftete Vergangenheit lieber so lange schön gesoffen hat, bis die Leber und das Herz endgültig ihre Funktionen einstellten und seine eigenen Kinder schon sehr lang nicht mehr die Gelegenheit haben, mit ihrem Vater auch so wunderbare Feste zu feiern.